IT-Rating 2017

Dringender Handlungsbedarf beim Einsatz von Giftstoffen


Während Giftstoffe wie PVC und Phthalate in den Produkten von der Industrie schon seit mehreren Jahren als problematisch erkannt und thematisiert werden, ist die Verwendung toxischer Substanzen im Herstellungsprozess wie Benzol und n-Hexan als Reinigungs- beziehungsweise Lösungsmittel weniger bekannt.

Die Augen werden nicht zuletzt auch deswegen vor den Missständen im Produktionsprozess verschlossen, weil die Giftstoffe nicht im Produkt selbst beziehungsweise bei den Konsumentinnen und Konsumenten landen, sondern «nur» die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken betreffen, die sie handhaben müssen. Hinsichtlich Transparenz besteht bei den untersuchten Firmen ein grosser Mangel. Erst wenn bekannt ist, welche Substanzen bei der Herstellung von Elektronikprodukten verwendet werden, kann die Gefahr, welche potenziell von ihnen ausgeht, eingeschätzt werden. Bisher sind nur wenige chemische Stoffe überhaupt als problematisch eingestuft. Gleichzeitig müssen die Arbeiterinnen und Arbeiter über die Art der Substanzen, die sie handhaben, in verständlicher Sprache informiert sein, um Risiken vorbeugen und Selbstverantwortung ermöglichen zu können.

Die Firmen im grünen Bereich der Ratingskala – HP, Apple, Dell – haben das Thema mittlerweile aufgegriffen und suchen glaubhaft nach Lösungen. Insbesondere bemühen sich diese Firmen, es nicht bei reinen Verboten einzelner Substanzen zu belassen, sondern sie engagieren sich gleichzeitig für die Suche nach weniger schädlichen Alternativen. Sie tun dies in direkter Zusammenarbeit mit ihren Zulieferbetrieben sowie als Mitglieder entsprechender Brancheninitiativen. Auch bei diesen Firmen fehlt jedoch ein Handeln mit letzter Konsequenz. Alternativen etwa werden nur dann als akzeptabel erachtet, wenn keine Gewinneinbussen entstehen.

Firmen im orangen Mittelfeld wie Asus, Lenovo und Samsung zeigen zumindest ein gewisses Problembewusstsein und geben an, die Verwendung einzelner Substanzen, insbesondere von Benzol und n-Hexan, in der Herstellung ihrer Produkte zu verbieten. Diesen Worten folgen jedoch selten dokumentierte Taten. Die Schlusslichter HTC, Huawei, Acer und Sony erwähnen dieses Thema in keiner Weise und scheinen demzufolge kein Bewusstsein für die Gefährdung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch gesundheitsschädigende Substanzen zu haben.