Genug für alle – eigentlich

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen formuliert 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung. Eines von ihnen lautet, dass der Hunger bis im Jahr 2030 beendet ist. Leider sind wir davon weit entfernt: Weltweit leidet jede zehnte Person Hunger. Und ein Drittel der Weltbevölkerung hat keinen gesicherten Zugang zu ausreichender und gesunder Ernährung.

So immens das Problem der unzureichenden Ernährungssicherheit erscheinen mag: Es wäre vermeidbar. Denn eigentlich werden genügend Kalorien produziert, damit alle Menschen auf der Erde satt werden. Die Krux liegt in einer ungerechten Verteilung – bedingt durch Armut, Krisen und Klimawandel. Zudem wird ein grosser Teil der weltweiten Anbaufläche für Viehfutter, Bioenergie und industrielle Rohstoffe genutzt.

 

*Korrekte Grafik, im gedruckten Kalender ist leider bei den Zahlen ein Fehler unterlaufen.

Hunger ist daher nicht auf eine unzureichende Produktion zurückzuführen, sondern eine Folge des vorherrschenden Ernährungssystems und von einseitigen Prioritäten. Es wird produziert, was Gewinn optimiert, und nicht, was der Ernährung der Menschen dient.

 

Hülle und Fülle oder Mangelnde Mittel?

Dabei wäre es eigentlich möglich, alle rund acht Milliarden Menschen auf der Welt zu ernähren. Global werden täglich gut 9’700 kcal produziert. Mehr als die Hälfte (ca. 5’600 kcal) davon wird für Viehfutter, Bioenergie und industrielle Rohstoffe genutzt. Dennoch könnte mit dem Rest der Tagesbedarf einer Person (2’300 kcal) mehr als reichlich gedeckt werden. Es blieben sogar noch 2’900 kcal Überschuss übrig! Das Problem mit dem Hunger liegt somit nicht in der Produktion.

Damit alle satt werden

In der Politik besteht jedoch kein grosses Interesse, diese Situation zu ändern. Das nachhaltige Engagement ist klein: Es wird produziert, was Gewinn optimiert, und nicht, was der Ernährung der Menschen dient. Es bräuchte ein Umdenken im jetzigen Ernährungssystem, um dafür zu sorgen, dass alle genug zu essen haben. Dafür müssen die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gestärkt werden. Ihr gesicherter Zugang zu Ressourcen sorgt für eine selbstbestimmte Nahrungsmittelproduktion. Erhalten sie zudem mehr Mitspracherecht in politischen Prozessen und Abkommen, können Landraub, Wasserknappheit, Biodiversitätsverlust und die exzessive Verwendung von Pestiziden eingedämmt werden. Zusätzlich können wir als Käufer:innen mit einem saisonalen und regionalen Konsum sowie mit der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ebenso zu einem gerechteren Ernährungssystem beitragen.