Indien - Adivasi und Dalit verteidigen ihr Recht auf Nahrung

Die zentralindischen Bundesstaaten Chhattisgarh und Orissa zeichnen sich durch einen hohen Anteil von Adivasi (Indigene) und Dalit (Kastenlose) an der Gesamtbevölkerung aus. Seit Jahrhunderten leben ihre Gemeinschaften im und vom Wald, doch über die letzten Jahrzehnte ging das traditionelle Waldland weitgehend verloren. Die Adivasi können sich nicht mehr das ganze Jahr über selbst versorgen. Nach dem Verlust des eigenen Landes generieren sie als Tagelöhner auf den Feldern der Landbesitzer nur ein spärliches Einkommen. Zur Deckung der Grundbedürfnisse und in Notfällen sind sie auf Kredite zu horrenden Zinsen angewiesen, was sie in einen Teufelskreis der Verschuldung treibt.

Fastenaktion unterstützt die lokale Partnerorganisation Trend (Training and Education for Development) auf dem Weg, die Adivasi und Dalit aus der Verschuldung und Not zu befreien.

Die Adivasi können ihre Interessen bei den lokalen Behörden nur gemeinsam einfordern.

Father Kujur, Projektleiter des Fastenaktion-Projektes in der Diözese Jashpur

Die Organisation Trend unterstützt die Adivasi in rund 240 Dörfern dabei, sich gemeinschaftlich zu organisieren und mittels Getreidesparkassen Vorräte anzulegen. Dadurch
können sie sich in Zeiten des Mangels und bei Notfällen mit Krediten gegenseitig helfen, ohne in die Fänge der Geldverleiher zu geraten. Das stärkt den Zusammenhalt.

Die Zusammenarbeit mit den staatlichen agrarwissenschaftlichen Instituten öffnet neue Türen, zum Beispiel durch Zugang zu klimaresistentem Saatgut oder mit der Schulung von Bäuerinnen und Bauern. Angesichts der klimabedingten Herausforderungen ein grosser Schritt zu einer gesicherten Ernährung.

Schulungen zu Gemüseanbau und die Wiederaufnahme alter Sorten ermöglichen eine ausgewogene Ernährung und beleben gleichzeitig das traditionelle Anbauwissen der Ältesten in der Gemeinschaft.

Die Lebensumstände der Adivasi und Dalit, die sich am Projekt beteiligen, haben sich spürbar verbessert. Mit der Rückbesinnung auf die eigenen kulturellen und religiösen Traditionen sind sie auf gutem Weg, sich aus Hunger und Unterdrückung zu befreien. Denn die wiedererlangte Identität verleiht ihnen ein neues Selbstbewusstsein, um ihre Rechte gemeinschaftlich einzufordern.