
Ricardo Cairu* ist Fischer und hat bereits als Kind mit seinem Vater im Fluss neben dem Dorf Fische gefangen. Der Staudamm hat sein Leben komplett auf den Kopf gestellt.
«Jeden Morgen zu Sonnenaufgang ging ich mit meinem Bruder zum Fluss neben unserem Dorf. Mein Vater hat uns das Fischen beigebracht. Wir brauchten nicht lange, um genügend Fische für einen Tag zu fangen, es gab genug. Der Fluss und der Wald entlang des Ufers sind meine Heimat – hier fischen und jagen wir, finden Bauholz und Früchte wie spirituell wichtige Orte. Hier bin ich aufgewachsen und hier lebe ich heute mit meiner Frau und meinen Kindern. Der Fluss, der Wald und die Gemeinschaft sind unsere Lebensgrundlagen.
Seit ein paar Jahren jedoch ist nichts mehr wie früher. Seitdem der Stausee fertig gebaut ist, gibt es in unserem Fluss keine Fische mehr. Es wurde uns versichert, dass man eine gute Fischtreppe bauen würde – geschehen ist nichts. Wenn wir heute fischen wollen, müssen wir mit dem Auto über 70 Kilometer weit zum Staudamm fahren. Unser Leben hat sich für immer verändert. Den Verantwortlichen des Kraftwerks scheint das jedoch egal zu sein. Sie behandeln uns von oben herab und sagen, dass man uns Indigenen nur ein Auto schenken müsse, damit wir in Wasserkraft-Projekte einwilligen. Doch ich sage klar, dass es mir viel lieber wäre, wir könnten weiterhin neben unseren Häusern Fische fangen.

Wir trauen den zuständigen Behörden nicht, dass sie unsere Rechte innerhalb des markierten indigenen Territoriums akzeptieren – der Wasserfall liegt in unserem Territorium. Wir werden uns wehren müssen, wenn wir diesen heiligen Ort, unser Land, unseren Fluss und unseren Wald erhalten wollen.