
Hungertuch: das grosse Fressen
Der Titel des Hungertuchs spielt auf den gleichnamigen Film aus den 1970er Jahren an, in dem die Dekadenz einer Gesellschaft thematisiert wird, die im Überfluss lebt. Diese Thematik ist auch heute noch erschreckend aktuell. Es gibt Menschen, die im unermesslichen Luxus baden, während gleichzeitig Millionen von Menschen an Hunger leiden und sterben. Diese ungleiche von Wohlstand spiegelt die tiefe Spaltung unserer
Welt wider.
Jesus selbst wurde vorgeworfen, ein «Fresser und Säufer» zu sein, als er mit den Ausgegrenzten und den gesellschaftlich Verachteten speiste. «Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Säufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!» (Lk 7,34). Jesus stellte sich auf die Seite derer, die hungern. Und wahrscheinlich kannte auch er das nagende Hungergefühl sehr gut.
«Hunger frisst Zukunft» – dieser Slogan erinnert uns daran, dass Armut und Mangel nicht nur die Gegenwart lähmen, sondern auch die Zukunft der Betroffenen zerstören. Wer in Not lebt, verliert Chancen und Perspektiven. Doch wer Saatgut hat, kann Zukunft säen. Die Verantwortung, die wir tragen, ist nicht nur eine ethische, sondern auch eine praktische: Es liegt an uns, Möglichkeiten zu schaffen, damit alle Menschen Zukunft haben – durch Saatgut, durch Gerechtigkeit und durch Solidarität.
Infos und Materialien: Das Hungertuch ist als Stoffdruck im Gross- und Kleinformat erhältlich. Sie können es über den untenstehenden Button bestellen. Ausserdem steht das Hungertuch im A4-Format, mit Bildbeschrieb auf der Rückseite, zum Download bereit.
Zur Künstlerin
Konstanze Trommer ist 1953 in Erfurt geboren. Von 1972 bis 1977 studierte sie an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein. 1977 erwarb sie das Diplom im Fachbereich Flächengestaltung. Seit 1982 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig in den Bereichen bildende Kunst, Malerei, Grafik und Kunst für öffentliche Räume.
Impulse zum Hungertuch
Der Blick auf das Hungertuch zeigt: Es ist Zeit zu handeln, Zeit zu erwachen und sich dem Leben zu stellen! Wege gibt es viele. Einer geht über die Versöhnung – mit mir selbst, mit anderen, mit Gott und mit der Welt. Die Feier «Versöhnt mit Josef» hilft uns dabei.
Eine Versöhnungsfeier
Josef ist ein Träumer. Doch seine Brüder werfen ihn zurück ins Leben, er bekommt die harte Realität am eigenen Körper zu spüren. Aber seine Geschichte im Alten Testament zeigt auch: Wandlung ist möglich. Versöhnung ist möglich. An ihm, durch ihn und mit Gott an seiner Seite für Menschen in Not.
Finden sich die Nöte unserer Zeit nicht alle in der Josefsgeschichte? Gier, Egoismus, Hunger, Neid, Eifersucht, Elend, Naturkatastrophen und ungleiche Verteilung?
Die Feier «Versöhnt mit Josef» beginnt mit dem Gedicht «Vorsorge für Nahrung» von Andreas Knapp. Musik lädt ein, das Gehörte wirken zu lassen.
Der Blick fällt auf das Hungertuch «Das grosse Fressen» von Konstanze Trommer. Mit Fragen nähern wir uns den Parallelen zu Josef im Alten Testament an – Parallelen, die auch im Leben der Mitfeiernden gefunden werden können. Damit Zukunft für alle möglich wird, brauchen wir Versöhnung. Drei Sprecher:innen stellen Fragen zum Nachdenken, die den Weg dorthin öffnen wollen.
Die Feier ermöglicht uns ein Innehalten mitten in der Fastenzeit mit Musik, Stille, Vergebungsbitte, Gesang, dem Segen Gottes – und macht uns bereit zu neuem Tun!
Autorin: Marion Grabenweger, katholische Seelsorgerin, Effretikon
Meditationsheft
Die Texte in unserem äusserst beliebten Meditationsheft zum Hungertuch wurden dieses Jahr von Andreas Knapp, Mitglied der Ordensgemeinschaft der «Kleinen Brüder vom Evangelium» geschrieben. Andreas Knapp lebt in Leipzig und engagiert sich in der Flüchtlingsarbeit.
Das Meditationsheft ist sowohl in Print wie auch digital auf sehen-und-handeln.ch/hungertuch erhältlich.