Dazwischen

Es geht nichts mehr. Es herrscht Stillstand. Nicht nur die Strassen sind leer. Der Tod hat sich breitgemacht. Das Unheil hat seinen Lauf genommen. Nicht einmal der Gang zum Grab ist möglich.

Ein Ende und kein Neubeginn in Aussicht. Eine Niederlage, und keiner steht wieder auf. Eine Enttäuschung, und kein nächster Schritt gelingt. Ein Misserfolg, und keine versucht es erneut.

Es geht nichts mehr. Es herrscht Stillstand. Nicht nur die Strassen sind leer.

Einen ganzen Tag lang. Und nicht selten dauert dieser Tag mehrere Tage. Und manchmal dauert dieser Tag Wochen und bisweilen gar Jahre.

Es geht nichts mehr. Es herrscht Stillstand. Und in den Strassen irrt die Hoffnung umher, dass all das ein Dazwischen sei. Zwischen Ende und Neubeginn. Zwischen Niederlage und Aufstehen. Zwischen Enttäuschung und nächstem Schritt. Zwischen Misserfolg und erneutem Versuch.

Für was steht der Karsamstag?

Im Fastenkalender wird dem Tag zwischen Kreuzigung und dem Fest der Auferstehung ein eigener Tag gewidmet. Liturgisch ist der Tag von untergeordneter Wichtigkeit. In der Dramaturgie und Spannung der Passionsgeschichte ist jedoch dieser «leere» Tag wichtig. Er erinnert an eigene Verlusterlebnisse und das Gefühl der Ohnmacht nach einem Schicksalsschlag. Es gilt die Spannung des Ungewissen auszuhalten.